Harald Martenstein in Schwerin




Zum Abschluß der 12. Schweriner Literaturtage las gestern Abend im Schleswig Holsteinhaus Harald Martenstein. Mitgebracht hatte er seinen Roman „Heimweg“ und sein aktuelles Buch „Männer sind wie Pfirsiche“. Neunzig Minuten kurzweilige Unterhaltung. Martenstein las und spielte seine Texte in einer Art mit der er seine Zuhörer von Beginn an begeisterte. Und auch bei Ihm spürte seine Schweriner Fangemeinde die Freude an dieser Lesung. Um eine Zugabe mussten die Gäste nicht lange bitten. Harald Martenstein gab gerne noch einen ordentlichen literarischen Nachschlag aus seinem aktuellen Buch und signierte im Anschluß mit Freude so manches Buch an diesem Abend. Und weil es so ein schöner Abend war gibt’s hier noch ein paar Fotos. Viel Spaß beim Ansehen.

Als Nachtrag zwei Auszüge aus den Beschreibungen der Amazon.de Redaktion zu den beiden Büchern der Lesung.

Heimweg

»Das, was man schreibt, ist manchmal klüger oder dümmer als man selber - genau wie ein Kind, bei dem die Eltern manchmal staunen, was, das soll von uns abstammen, aber wir verstehen es nicht, es ist anders.« Harald Martenstein

Als Joseph aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkommt, ist er trotz Lungendurchschuss topfit verglichen mit dem, was sonst noch aus dem Zug steigt. Dass er von seiner Frau Katharina, der schönen Tänzerin vom Rhein, nicht abgeholt wird, überrascht ihn kaum. Er ist Realist. Aber das Eifersuchtsdrama, in das er hineingerät, verblüfft ihn doch ein wenig. In seinem ersten Roman wirft Harald Martenstein einen ungewöhnlichen Blick auf die Kinderjahre der Republik. Es geht um mörderische Väter und verlorene Mütter, um große Liebe und kleines Glück. Mit unterkühlter Ironie schafft er die Balance zwischen Trauer, Melancholie und Komik. »Heimweg« ist ein großartiger Roman über die Geister der Vergangenheit und die falschen Versprechungen der Zukunft. Der beliebte Zeit-Kolumnist (»Lebenszeichen«) mit seinem ersten Roman.

Männer sind wie Pfirsiche

Martensteins Wirkprinzip lässt sich am ehesten veranschaulichen am Beitrag „Über John Lennon“. Raubt uns Gesinnungsgenossen noch die Nachricht den Atem, dass der berühmte ZEIT-Kolumnist über den ermordeten Beatle eine Geschichte im Gepäck hat, „die sonst keiner kennt“, so erfahren wir zunächst leicht irritiert, dass Martenstein zu mehr und mehr Dingen des Lebens keine Meinung mehr habe. Die sich anschließende Gaga-Episode über sein unziemliches Erscheinen auf einer Redaktionsweihnachtsfeier in völlig überheizten Schneestiefeln, lässt die Enthüllungsstory um das erschossene Genie vollends im Winde verwehen. Das Martenstein-Prinzip! Angekündigtes gibt’s prinzipiell nicht. Was man stattdessen aber bekommt, ist oft erhellender – zumindest witziger -, als jedes Programm.

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