Die SOOS bei Františkovy Laznĕ/ Franzensbad postvulkanische Tätigkeit



Im Herbst 2008 besuchten meine Frau und ich, anlässlich eines Kuraufent-haltes in Františkovy Laznĕ/ Franzensbad, das etwa 6 km entfernte Natur-reservat SOOS.
Die Tschechischen Kurbäder Františkovy Laznĕ/ Franzensbad, Karlovy Vary/ Karlsbad und Marianske Lazne/ Marienbad im westböhmischen Bäderdreieck sind weltbekannt u. a. durch die heilende Wirkung des Kohlendioxids. Das Kohlendioxid tritt hier im Gebiet des westlichen Egergrabens meist in Verbindung mit Solquellen und auch allein an die Erdoberfläche. Es gibt in diesem moorigen Gebiet in vielen Quellen Austritte von Kohlendioxid oder, als Besonderheit (!), sogar Austritte als sogenannte Mofetten. Die Mofetten und das Auftreten einer großen Anzahl von kleineren Erdbeben, sogen. Schwarmbeben, Stärke nach der Richterskala bis etwa 4, sind ein Zeugnis dafür, dass die magmatische Aktivität im Egergraben noch nicht beendet ist. Neben Kohlenmonoxid enthalten die Gasaustritte auch Anteile des Edelgases Helium.
Die physikalische Untersuchung des Heliums deutet auf die Herkunft aus dem Erdmantel. Die Untersuchung der aufstrebenden Gase ist eine wichtige Methode bei der Erforschung der Vulkane. Die Herkunft aus dem Erdmantel weist aber auch darauf hin, dass es hier weiter vulkanische Tätigkeit geben wird.
Das Naturreservat Soos liegt im Raum der Orte Nový Drahov-Kateřina. Schlammtöpfen, sogenannten Mofetten sind hier besonders auffallend. Die Soos wurde im Jahre 1964 zum nationalen Naturreservat erklärt; die Fläche beträgt 221 ha. Das Wort "Soos" bedeutet "Moor" im Egerer deutschen Dialekt. In dem Naturreservat befinden sich verschiedene Moorbecken und es sprudelt hier auch eine größere Mineralquelle – die Kaiserquelle. Ein Lehrpfad führt auf hölzernen Stegen durch die Moorbecken und das Gebiet der Mofetten.
Aktuelle Informationstafeln wenden sich an die interessierten Besucher. Die Mofetten sind in Mitteleuropa eine recht seltene und äußerst bemerkenswerte Naturerscheinung.
Sie entstehen durch Oberflächenwasser und im Schlamm aufströmende Gase, Kohlendioxid und mineralhaltiges Wasser. Mofetten werden gelegentlich unrichtig als Schlammvulkane bezeichnet. Das ausströmende Kohlendioxid ist eine Erscheinung der nachlassenden vulkanischen Tätigkeit. Durch Risse in den Gesteinsunterschichten entströmt Kohlenmonoxid, das sich in den undurchlässigen Schichten, im groben Kies, im porösen Ton und im kaolinhaltigen Ton, sammelt. Das Kohlenmonoxid entströmt durch Risse in die oberen Kieselgur - Schichten und dabei bilden sich kleine etwa 10 bis 80 cm breite trichterförmige Vertiefungen. Die meisten dieser Gebilde befinden sich auf der Oberfläche der Kieselgur - Schicht oder an ihrem Rand.
Die anhängenden Fotos geben einen Endruck von dem Naturrreservat wieder.

Konrad Wille


Kommentare

Anonym hat gesagt…
... Ja und als hier im Tschechisch - Böhmischen Grenzbereich und im Vogtland die Erde im Oktober 2008 leise bebte und merkbare Schläge des Schwarmbebens erfolgten, sahen Besucher Wasserfontänen aus einigen Mofetten in der SOOS austreten ...

... das hörte Max von Besuchern aus Bad Brambach

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