150 Jahre Schweriner Schlossneubau

Das Schweriner Schloss, auf einer Insel im Schweriner See gelegen, zählt zu den bedeutendsten Bauten des Historismus in Europa. Seine heutige Gestalt erhielt es während des letzten großen Schlossumbaus im 19. Jahrhundert unter Einbeziehung von vier Häusern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.
Am 26. Mai 1857 zog Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin in einem großen Festakt unter Teilnahme des preußischen Königspaares in seine prächtig um- und neu gestaltete Residenz auf der Schweriner Schlossinsel ein.

Jubiläumsfeierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Fertigstellung des Schlossneubaues würdigen u. a. das Schweriner Schloss mit seinen eindrucksvollen, restaurierten und noch unrestaurierte Kabinetten und Sälen sowie den Burg- und den anschließenden Schlossgarten.
Der Burggarten wurde angelegt im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Mit seltenen Gehölzen, einer terrassenförmigen Anlage über Orangerie und Grotte bis zu den Rasenflächen am Ufer und Blick auf den Schweriner See.
Im barocken Schlossgarten umrahmen 14 Gartenplastiken aus der Werkstatt Permosers den doppelarmigen Kreuzkanal.

Passend zum Zeitpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten führte die DVW – Bezirksgruppe Schwerin am 15. Mai 2007 eine Exkursion u. a. durch sonst der Öffentlichkeit verschlossene Räume des bedeutenden Baudenkmals durch. Die baufachliche Exkursion wurde geführt von Frau Luck vom Schlossverein Schwerin e. V. sowie vom Öffentlich Bestellten Vermessungsingenieur Herrn Dipl.-Ing. Holger Lübcke.
Das Vermessungsbüro Lübcke betreut seit vielen Jahren vermessungstechnisch die Sanierung des auf Pfählen gegründeten Schweriner Schlosses und führte u. a. Senkungsbeobachtungen des Schlosses durch.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass das Schweriner Schloss mit seinem Hauptturm den Nullpunkt des Mecklenburgischen Koordinatensystems von 1912 darstellt.
Der Hauptturm wurde von den Exkursionsteilnehmern bis in seine Laterne bestiegen.

Die Lage eines Punktes in einer Ebene ist bestimmt durch seine rechtwinkligen Koordinaten x und y. Die x – Achse wird als Hauptachse angesehen, zu der die y – Achse rechtwinklig ist. Man gibt den Koordinaten algebraische Vorzeichen + und – zur Unterscheidung der Richtungen, nach welchen sie auf den Koordinatenachsen abzumessen sind.
In der Landesvermessung legt man ein Koordinatensystem fast immer so, dass + x nach Norden und + y nach Osten gerichtet ist; dieses war für Preußen und die meisten deutschen Staaten gültig.
Eine Ausnahme hiervon machten in Deutschland nur die drei Großherzogtümer Baden, Mecklenburg und Oldenburg, welche + x nach Süden und + y nach Westen zählen.
Auch die alten klassischen konformen Gaußschen Koordinaten in Hannover zählten ursprünglich so, wie in Gauß Werken IV. Band, S. 415 – 445 zu sehen ist. Erst 1868 wurden die Vorzeichen der hannoverschen Koordinaten von Wittstein umgesetzt. Von der Form. + x nach Süden und + y nach Westen in die Form: + x nach Norden und + y nach Osten gerichtet (Nach: Jordan, W, Eggert, O., Handbuch der Vermessungskunde, Zweiter Band, Feld- und Lagemessung, 8. Auflage, Stuttgard, Metzlersche Buchhandlung, 1914 ).
Und hier für Alle noch ein paar Fotos. Viel Spaß.


Konrad Wille

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